Chronik 1933  – 1983

Es ist nicht ganz einfach für den Chronisten, die Entstehungsgeschichte einer Kleingartenanlage aufzuzeichnen. Gerade dann nicht, wenn Unterlagen aus den Gründerjahren nur spärlich vorhanden sind und heute nur noch wenige Gartenfreunde aus der Anfangszeit zu uns gehören. Diesen Gartenfreunden möchte ich ganz besonderen Dank sagen, da sie dem Chronisten mit Beiträgen aus der Erinnerung zur Seite standen.

Im Jahre 1933 fing alles an. Ein Gerresheimer Geschäftsmann und Viehhüter Hambach, wohnhaft auf der Märkischen Straße, verkaufte an die Stadt Düsseldorf ein Stück Wiese gegenüber dem Waldfriedhof. Dieses Grundstück wurde mit großem Arbeitsaufwand erschlossen – der Pillebach wurde reguliert und bekam sein heutiges Bett, das Grundstück wurde in Parzellen eingeteilt. In der Tagespresse wurde dann nach Interessenten gesucht. Da zu dieser Zeit der Schrebergarten in Deutschland an Gewicht gewann und bei allen Bevölkerungsschichten große Beachtung fand, war dementsprechend die Interessentenzahl sehr groß und die eingeteilten Parzellen mußten ausgelost werden. 

Zu dieser Zeit bestand schon ein Kleingartenverein auf dem Gelände der heutigen Rheinbahnschleife. Der Vorsitzende bemühte sich nun, dass neue Terrain mit in seinen Verein einzubeziehen. Dieses Angebot wurde von den neuen Pächtern beraten. Die ablehnende Entscheidung wurde dann die Geburtsstunde unseres heutigen Kleingartenvereins.

Es wurde eine Versammlung einberufen, und zwar an einem ganz originellen Ort –  der Pillebachbrücke vor dem heutigen Haus des Kassierers Gf. Heinz. Hier wurde auch der Vereinsname durch einen Zwischenruf aus den Versammlungsteilnehmern festgelegt:

„Hambach’sche Wiese“

Die Vereinsinteressen vertrat bis zur Erstellung  der Satzung und der Eintragung ins Vereinsregister Gf. Hartmann.

Als Vorsitzender wurde am 11.4.43 der Gartenfreund Blum gewählt; präziser formuliert, im Sinne des damaligen Sprachgebrauchs, wurde er zum Vereinsführer ernannt.

Er wurde am 15.1.1937 von dem heutigen Vorsitzenden Konrad Schorn abgelöst. Leider musste dieser nach 3 Monaten den Vorsitz auf Grund der damaligen politischen Situation abgeben.

Mit dem Pachtvertrag vom 30.11.1934 wurde rückwirkend vom 1.11.1933 die Weiterverpachtung des Gländes zwischen Quadenhof und Friedrich-Wilhelm-Straße an unseren Verein durch die Stadt dokumentiert.

Hinzu kam mit Wirkung vom 23.10.1934 das Grundstück hinter dem Amtsgericht, dass uns von der Gerresheimer Glashütte zum Pachtpreis von damals 3/4 Reichspfennig je qm verpachtet wurde.

Später kam hier noch mit Nachtrag vom 23.10.1951 ein weiteres Grundstück an der Friedrich-Wilhelm-Straße hinzu.

Das Vereinsgeschehen während des 2. Weltkriegs ist nur einmal schriftlich gehalten. Am 23.2.1941 fand eine Jahreshauptversammlung statt, an der trotzt Kriegszeit 40 Gartenfreunde teilnahmen. Vom Jahre 1942 bis 1947 ruhte das Vereinsleben.

Am 7.3.1947 wurde im Zuge der Neuordnung des Vereinslebens allgemein von „oben“ eingegriffen. Das Amtsgericht Düsseldorf bestimmte Gf. Görzt als Vorstand. Die erste Jahreshauptversammlung nach dem Kriege fand am 27.4.1947 im Lokal Blum, Kölner Tor, statt. Hier wählten erstmals wieder die Mitglieder ihren Vorstand. Gf. Stils war nach dem Kriege der erste von der Jahreshauptversammlung gewählte Vorsitzende. Er blieb bis zum Jahre 1966. Im Jahre 1947  wurde auch die erste Nachtwache aufgestellt. Es gab in der Bevölkerung große Versorgungsschwierigkeiten, die man durch Mundraub im Gartengelände zu verringern versuchte. Wachen, gestellt von Gartenfreunden, müssen leider auch heute wieder patrouillieren, unterstützt durch zusätzliche Rundgänge der Polizei. Nur sind die Gründe mittlerweile andere, nämlich Diebstahl und Zerstörungswut.

Ab 11.5.1955 hatten die Gartenfreunde Dickmann, Kakuschke und Brezeske bis zum 26.5.1979 den Vorsitz inne. Auf der Jahreshauptversammlung am 27.5.1979 wurde Gf. Schmelarz zum Vorsitzenden gewählt, der bis heute noch im Amt ist.

Als wichtige Ereignisse der letzten Jahre seien hier festgehalten:

1971 / 73 – Bau der Vereinshalle mit Toiletten
1976 – Erneuerung des Außenzauns
1978 / 79 – Verlegung einer neuen Wasserleitung
1981 – Instandsetzung der Gartenwege mit Asche
1982 / 83 – Verlegung der neuen Elektroleitung, wir hoffen noch in diese Jahr vollenden zu können.
1983 – Neubestuhlung der Vereinshalle.

Der Vorstand und alle Gartenfreunde blicken heute voller Stolz auf ein saniertes Gartengelände.

Das Gartengeschehen zeigt sich in vielfältiger Form. Zu der Freude am eigenen Garten kommt noch das gesellige Beisammensein bei Frühshoppen, Garten- und Kinderfest, Erntedankfest, Tischtennisturnier oder Ausflug mit den Kindern.

Zum Schluss sei das gute Verhältnis zum Stadtverband erwähnt, das uns hoffentlich eine Gewähr für den Fortbestand als Daueranlage gewährleitstet. Die zahlreichen Besucher im Laufe eines Gartenjahres sind allseits Beweis dafür, daß unser Gelände als „gründe Lunge“ gerne angenommen wird. 

Heinrich Dickmann

(Heinrich Dickmann, Vorsitzender von 1966 – 1971, aus unserer Festschrift von 1983)

Chronik 1983 – 2008

Das Garten- und Kinderfest 1983 wurde zu einer großen Jubiläumsveranstaltung. Der Vorsitzende Gf Walter Schmelarz bezeichnete es auf der Jahreshauptversammlung 1984 als „glänzend gelungen“ und erhielt von der Versammlung den verdienten Beifall dafür.

Vom wirtschaftlichen Überschuss des Gartenjahres konnten neue Tische für die Vereinshalle angeschafft werden. Der Vorstand fasste den Beschluss, Geld für die bessere Begehung der Gartenwege und für die Plattierung des Festplatzes anzusparen. Die Fertigstellung des Festplatzes erfolgte bereits 1985, die der Wege 1987 dank der Mitglieder, die tatkräftig und „ohne Stoppuhr in der Hand“ die Arbeiten ausführten.

Von großer Wichtigkeit für den Verein war der 1985 bei der Stadt Düsseldorf eingereichte Antrag auf Anerkennung als Dauerkleingartengelände. Auf Anfrage im April wurde mitgeteilt, eine Entscheidung könne erst gefällt werden, wenn der Bebauungsplan für Gerresheim vorliege. Dieser liege beim Planungsamt und werde auf Umweltverträglichkeit geprüft und werde dann an die „Ausschüsse“ weitergeleitet. Aufgrund einer Nachfrage im Januar 1987 erklärte die Stadt,dass der Anerkennung nichts mehr im Wege stehe und in Kürze erfolgen werde.

Aber bereits im Februar wurde mitgeteilt, dass das Kanal- und Wasseramt Einspruch eingelegt hätte. Es beansprucht Gelände für die Neuverlegung des Pillebachs. Auf der Jahreshauptversammlung 1987 konnte Gf Walter Schmelarz dann mitteilen, dass die Verlegung des Pillebachs in unserem Gelände vorerst nicht erfolgt und erst einmal über den Verlauf des Baches bis zur Quadenhofstr. nachgedacht würde. Über die Anerkennung als Dauerkleingarten-gelände sei jedoch nichts Konkretes zu erfahren. Das heißt also, weiter warten.
Um so größer war die Überraschung, als wir im Dezember 1988 erfuhren, dass die Stadt nun doch beabsichtige, den Pillebach in Schlangenform innerhalb unseres Geländes zu verlegen, zuzüglich Rad- und Fußwege.
Gegen diese Umgestaltung haben wir uns natürlich gewehrt. Mit den anliegenden Kleingärtnervereinen wurden Unterschriften gesammelt und der Stadt übergeben. Darauf wurde die Umgestaltung erneut zurückgestellt. Vorerst, es ist Wachsamkeit geboten.
Auf der Jahreshauptversammlung am 23.04.1989 wurde Gf Leo Brzeske als Vorsitzender gewählt. Durch die Aufgabe der Gartenparzelle Nr. 77 konnte mit großem Arbeitsaufwand

ein Gemeinschaftsgarten angelegt werden. Dieser war als Seniorentreff geplant und wohl einmalig in der näheren Umgebung. Hiermit sollte aber auch eine Alternative zur Renaturierung des Pillebachs getroffen werden.
Fachberater Gf Dietmar Tefke stellte als Fachberater auf der Jahreshauptversammlung im April 1990 das neue Heckenmaß „vier Bierflaschen hoch, eine breit“ vor.

Der neue Generalpachtvertrag wurde nicht unterschrieben, weil noch einige für uns strittige Punkte mit dem Stadtverband zu klären waren.
Der schon seit geraumer Zeit geplante Neubau des Vereinshauses musste zurückgestellt werden, weil noch wichtige Details geklärt werden mussten..

Im März 1992 wurde auf der Generalversammlung Leo Brzeske erneut zum Vorsitzenden gewählt. Eine Entscheidung über den Bau des neuen Vereinshauses konnte erneut nicht getroffen werden.
Am 27.09.1992 war es jedoch soweit. Gf Leo Brzeske konnte den Mitgliedern auf einer a. o. Versammlung den Neubau und die Finanzierung vorstellen. Die Mehrheit der Mitglieder stimmte dann dem Neubau zu.

Auf der Jahreshauptversammlung am 14.03.1993 wurde Gf Christel Schmelarz zur Vorsitzenden gewählt. Sie legte einen neuen Finanzierungsplan vor. Immerhin waren knapp 170 000 DM selbst zu finanzieren und die Mitglieder mussten mit einem großen Betrag in Vorlage treten, den sie evtl. in 5 Jahresraten zurückerhalten sollten.
Fachberater Gf Ludwig Pollender erläuterte zuerst die Entsorgung der alten Halle und dann den Aufbau der neuen Holzhalle. Danach sollten
Fundament und die Gewerke, Heizung, Sanitär, Elektro, Isolierung und Fußboden in Eigenleistung vom Verein übernommen werden. Die Versammlung stimmte mit großer Mehrheit zu.
Der Bauantrag wurde am 05.04.1993 eingereicht und am 29.09.1993 genehmigt. Der Rohbau wurde am 18.11.1993 fertig gestellt und am 09.02.1994 vollendet. Die Genehmigung zur Inbetriebnahme wurde am
21.04.1994 erteilt.
Ohne den selbstlosen Einsatz einiger Mitglieder bei der Fertigstellung der einzelnen Gewerke, ohne die anderen Mitglieder, die am Bau mitgewirkt haben und ohne den vollen Einsatz des Vorstands wäre der Bau nicht zustande gekommen. Sie alle haben eine großartige Leistung für unseren Verein vollbracht.
In der Folgezeit wurden die Toiletten mit Licht versorgt.
Gf Christel Schmelarz wurde 1993 erneut zur Vorsitzenden gewählt, ebenso 1995. Aufgrund eines Einbruchs wurde das Vereinshaus mit einer Alarmanlage versehen.
Der mit großem Arbeitsaufwand hergestellte Gemeinschaftsgarten wurde aufgelöst und verpachtet. Die finanzielle Belastung wurde immer größer, die Pflegebereitschaft der Mitglieder immer geringer und vor allen Dingen, die Nutzung durch die Senioren war nicht mehr festzustellen.
1997 flammte die Diskussion über den Pillebach wieder auf und führte dazu, dass in einer Sitzung der Interessengemeinschaft Gerresheimer Vereine am 01.07.1997 mit der Beteiligung aller Vereine, Anliegern, Vertreter der Ratsfraktionen und der Verwaltung der Beschluss gefasst wurde, in einem Schreiben die ausführenden Ämter zu bitten, alle Betroffenen bereits an den vorbereitenden Planungen zu beteiligen.
Gf Christel Schmelarz wurde auf der Jahreshauptversammlung vom 26.04.1998 erneut zur Vorsitzenden gewählt. Zum Gesprächsthema wurden die Entsorgung des Schmutzwassers, die Entfernung der Wald- und Nadelgehölze aus den Gärten und der Verkauf der Gerrix- Gartenfläche an die Stadt Düsseldorf.
1999 wurde die letzte Rate der Vereinshausfinanzierung an die Mitglieder zurückgezahlt. Damit war das Vereinshaus schuldenfrei.
Am 02.04.2000 wurde auf der Generalversammlung ein neuer Vorstand mit Gf Manfred Bublitz als Vorsitzender gewählt. Bereits 2001 konnte er berichten, dass aufgrund seiner Bemühungen das Gartengelände in den Generalpachtvertrag aufgenommen worden sei und als Dauerkleingartengelände im Flächennutzungsplan enthalten sei.
Auf der Jahreshauptversammlung vom 06.04.2003 gab dann Gf Manfred Bublitz bekannt, dass sich der Vorstand entschlossen hätte, für 3 Jahre weiter zu machen, weil er mit der

Thematik der laufenden Verhandlungen so vertraut sei, dass ein Wechsel in dieser Phase für den Verein nicht von Vorteil wäre. Die Versammlung stimmte ihm zu. Die Thematik war auch nicht gerade einfach. Durch Eigentümerwechsel eines Teils unseres Geländes sollten Pachtnachzahlungen in nicht unbeträchtlicher Höhe entstanden sein. Der Stadtverband stritt sich seit Jahren mit der Stadt Düsseldorf und band die Kleingärtnervereine in seine Entscheidungen mit ein. Dies alles erforderte einen hohen zeitlichen Aufwand und war mit viel „Schreibkram“ verbunden.

Ende Juni 2003 schlossen Stadt und Stadtverband dann einen Vergleich, mit dem alle alten Forderungen abgeglichen wurden. Auch konnte die Pachtnachforderung wegen des Verkaufs des Teilgeländes an die Stadt mit juristischer Unterstützung zu unseren Gunsten geklärt werden.

Bis Ende des Jahres wollten Stadt und Stadtverband einen neuen Generalpachtvertrag abschließen. Dieser Vertrag sollte auch die Abwasserentsorgung regeln.
Der Generalpachtvertrag 2005 kam zustande und sah die Umsetzung der Abwasserentsorgung bis 31.12.2009 vor. Der folgende Zwischenpachtvertrag zwischen Stadtverband und Verein wurde und am 30.03.2006 vom Vorstand unterschrieben und vom Stadtverband am 11.04.2006 gegengezeichnet.

Auf der Pächterversammlung vom 10.04.2005 wurde erstmals über den Kanalanschluss diskutiert ohne aber eine Entscheidung herbeiführen zu wollen. Jedoch wurde eine Ansparung beschlossen.
Auf der Jahreshauptversammlung am 09.04.2006 konnte Gf Manfred Bublitz lediglich die Vermessung des Gartengeländes verkünden und die Kosten nach eigener Schätzung mitteilen. Diese waren jedoch undiskutabel.
Die anstehende Neuwahl des Vorstands wurde verschoben und soll auf einer a. o. Versammlung in Kürze erfolgen. Diese fand am 03.05.2006 statt und Gf Baldo Damm wurde zum Vorsitzenden gewählt.
Er berief für den 19.10.2006 eine a. o. Mitglieder- und Pächterversammlung ein und erläuterte die Verfahrensweise zum Anschluss, die Aufgabenstellung für den Planer, die voraussichtlich entstehenden Kosten iHv. Von 152 000€, die zu erbringende Eigenleistung in den Gärten, die Finanzierung und den Zeitpunkt zur Ausführung der Arbeiten. Er bat die Versammlung um Beschlussfassung, dem Entsorgungsvertrag beizutreten und den Planer mit der Planung der Tiefbauarbeiten zu beauftragen, damit bei der nächsten Jahreshauptversammlung die nach Ausschreibung ermittelten endgültigen Kosten mitgeteilt werden könnten. Die Beschlussfassung erfolgte einstimmig.
Der Planer wurde beauftragt, Pläne für die Verlegung zu erstellen und den Antrag auf Genehmigung vorzubereiten. Die Pläne wurden erstellt und noch mehrmals geändert.
Bei der nächsten Jahreshauptversammlung am 15.04.2007 war alles soweit vorbereitet, dass die Versammlung zustimmen konnte, auch dass mit der Ausführung der Arbeiten noch in 2007 begonnen werden konnte.
Die endgültigen Pläne wurden erstellt und der Antrag auf Genehmigung eingereicht. Mit Schreiben vom 04.09.2007 konnte Gf Baldo Damm den
Mitgliedern mitteilen, dass die Genehmigung und der endgültige Preis vorliegt und lud die Mitglieder zu einer Info-Veranstaltung ein, bei der auch der Planer anwesend sein würde. Am 20.09.2007 wurde dann der Bauleistungsvertrag unterschrieben. Die Arbeiten sollten am 05.11.2007 beginnen und am 31.03.2008 beendet sein.
Die gesamten Kosten einschließlich Vermessung und Planung betrugen 179 218 €, je Pächter 1 506 €.
Die Tiefbauarbeiten begannen Mitte Dezember 2007und wurden Ende Mai 2008 beendet. Wir haben aber nicht nur kräftig gearbeitet, wir haben auch kräftig gefeiert, wie es bei Gartenfreunden nun mal so üblich ist. Die Gartensaison wurde regelmäßig mit einem Frühlingsfest oder Tanz in den Mai begonnen und mit dem Erntedankfest im Oktober beendet.
Unsere Garten- und Kinderfeste mit Veranstaltungsprogramm im Sommer sind seit langem fester Bestandteil im Gerresheimer Veranstaltungskalender und werden gerne besucht. Insbesondere unser sonntäglicher Jazzfrühschoppen ist weit über die Ortsgrenzen hinaus bekannt und beliebt.

 Baldo Damm